Erinnert ihr euch noch an die Zeit, als man ohne Handy in den Urlaub fuhr. Man verabschiedete sich von Verwanten und Freunden und war dann wirklich zwei, drei Wochen weg. Keine täglichen Statusberichte via Facebook, Telegram, Instagram, etc.man war halt „im Urlaub“.
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich mit meinem Papa im Urlaub zur Telefonzelle gegangen bin um meine Oma anzurufen, damit sie wusste, dass es uns gut geht. Das waren immer aufregende Telefonate, besonders, als man noch Münzen einwerfen musste. Zunächst galt es genug Kleingeld zu sammeln oder zu tauschen und bereit zu halten, denn dann, beim Ferngespräch, rauschten die Münzen wie ein Wasserfall durchs Telefon. Ein Piepen zeigte immer das Ende des Guthabens an, dann hieß es schnell nachwerfen. Aber nicht immer wurden alle Münzen geschluckt, so endete manches Gespräch auch mal mitten im Satz. Zumindest wussten die Daheimgebliebenen dann, dass es einem gut geht.
Die zweite, wenn auch einseitige, Kommunikationsmöglichkeit waren Postkarten. Diese erforderten schon zu Hause Vorbereitung, denn hatte man eine Adresse vergessen mitzunehmen, konnte man nicht einfach danach „googlen“.
Letztens habe ich mich gefragt, wie lange Postkarten wohl noch genutzt werden, in einer Zeit in der von überall jedes beliebige Bild mit allen Menschen geteilt werden kann? Wer macht sich dann noch die Mühe ein Stück Pappe mit einem unpersönlichem Bild auf eine tagelange Reise zu schicken, die auch noch Geld kostet?
Ich zumindest schreibe nach wie vor Postkarten und ich bekomme auch sehr gerne welche. Ich denke, sich die Zeit zu nehmen, ein Motiv auszuwählen, sich hinzusetzen und zu überlegen, was nun auf diese kleine Stück geschrieben werden soll und die Karte schließlich auf die Reise zu schicken ist halt anders als mal eben mit drei Klicks ein Foto zu senden. Es erfordert mehr Mühe, Zeit und persönliche Auseinandersetzung mit dem Urlaub (was ist wichtig genug auf die Karte zu kommen) und dem Empfänger (welches Motiv mag ihm/ihr gefallen, an welchen Erlebnissen hat er/sie Interesse). Wenn dann bei mir eine Karte im Briefkasten liegt, freue ich mich darüber, das sich jemand für mich die Mühe gemacht hat und ich finde so einer Postkarte haftet immer der Duft der großen, weiten Welt an, denn sie hat ja den Weg vom Urlaubsland zu mir ganz real mitgemacht.
Versteht mich nicht falsch, dieser Beitrag soll keineswegs die „neuen Medien“ verurteilen, wie könnte ich, schreibe ich doch selbst Reiseblogs. Mir kam jetzt zur Urlaubszeit einfach mal der Gedanke, wie sich nicht nur unser Alltags- sondern auch unser Urlaubsleben verändert hat.
Für mich hat beides seine Reize, dass „einfach mal weg „sein, sowie das Teilen des Urlaubs mit Anderen.
Ich finde, wenn man zeitnah Bilder oder Berichte geschickt bekommt, kann man den Urlaub von anderen fast miterleben, man ist irgendwie dabei und das genieße ich, wenn bei mir Alltag ist. Ebenso gefällt es mir schöne Erlebnisse direkt mit meinen Lieben zu teilen. Andererseits ist „einfach mal weg“ sein manchmal eben auch notwendig
Zum Glück kann man ja selbst entscheiden mit wem man seinen Urlaub teilt oder auch nicht. Wichtig ist ja vorallem, dass man sich nicht stressen läßt und ausreichend abschalten kann.
Wie haltet ihr es im Urlaub mit den „neuen Medien“? Schreibt ihr noch Postkarten?
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