Eine kurze Anmerkung vorab: Ich hab länger überlegt, ob ich diesen Beitrag schreiben soll und mich schließlich doch dafür entschieden. Dieser Post ist sehr persönlich und behandelt auch eigentlich nicht die schönen Dingen im Leben, aber er ist mir wichtig. Seit einigen Monaten ist es hier auf dem Blog etwas ruhiger als in der Zeit davor, oftmal gab es nur noch einen Beitrag die Woche und dieses Jahr noch weniger. Die Gründe liegen in meinem Leben hinter dem Blog und waren zunächst wunderschön. Mitte Oktober letzten Jahres erfuhr ich, dass ich schwanger bin. Ein absolutes Wunschkind und wir waren überglücklich. Schnell machte mir dann eine ganztägige Übelkeit zu schaffen, gepaart mit bleiernder Müdigkeit. Die Energie, die ich aufbringen konnte nutzte ich für Notwendigkeiten wie einkaufen oder den Haushalt. Blieb noch was übrig versuchte ich so oft wie möglich an der frischen Luft spazieren zu gehen. So blieb der Blog manchmal auf der Strecke, obwohl ich es natürlich kaum erwarten hier einen: „Hurra, ich bin Schwanger!“-Beitrag zu schreiben. Aber wie üblicherweise angeraten wird, wollte ich die 12 Wochen abwarten. Ende der 13. SSW hatte ich dann nochmal einen Ultraschalltermin. Da bis jetzt alles bestens war, begannen wir langsam die ersten Sachen zu kaufen und konkret zu planen. Im Kopf formulierte ich schon den Blogbeitrag. Und dann kam alles anders.

Schweigen der Ärztin beim Ultraschall, dann ein verhaltenes: „Das gefällt mir nicht so gut, muss aber nichts schlimmes heißen…“. Überweisung zur Spezialistin, weitere Untersuchungen, warten auf Ergebnisse.

Es war eine Woche vor Weihnachten.

Noch vor den Feiertagen hatten wir die traurige Gewissheit: unser Kleines ist nicht lebensfähig.
Während also alle die Geburt eines Kindes feierten, denn das ist ja der Kern von Weihnachten, musste ich den Gedanken ertragen , dass unser Kind nie die Chance hat auf eine Geburt ins Leben.
Dazu hatten ich Angst davor, dass ich unser Kleines auf normalem Weg zur Welt bringen musste (andere Möglichkeiten gibt es nach der 12. Woche nicht), und  ich aber von vorn­he­r­ein wusste, dass es nicht leben wird. Außerdem fühlte ich mich sehr alleine, nicht alleingelassen von meinem Mann und meiner Familie, sondern alleine mit dem Schicksal.

Im Januar mussten wir unser Kleines gehen lassen.

Die Zeit danach war so schwer und ist es heute noch. Fassungslosigkeit, Trauer, Wut, Verzweiflung haben mich gelähmt, um den Schlaf gebracht und den Alltag scheinbar unüberwindbar gemacht.  Ich hatte die beste Unterstützung meiner Familie die ich mir denken konnte und habe hart gearbeitet um mit der Situation umzugehen. Hier gibt es sicherlich kein Patentrezept, aber mir hat viel reden, malen und schreiben geholfen.
Es wird besser, aber es dauert, es gibt bessere, schlechtere und schlechte Tage.
Aber ich  kämpfe darum, die schönen Seiten des Lebens zu genießen und Freude zu haben.

Darum wird es auch auf diesem Blog weiter um diese „Dinge-die-ich-mag“ gehen.

Trotzdem war es mir wichtig, über diese „glücklose Schwangerschaft“ zu berichten.
Nach wie vor sind Fehlgeburten ein Thema das verschwiegen wird. Natürlich ist es kein schönes Thema, aber ein offenerer Umgang damit, meine ich, könnte vielen Betroffenen helfen.
Mir zumindest hat es geholfen von anderen Müttern im Internet zu lesen, natürlich waren die Berichte und Erfahrungen unterschiedlich und manche haben mich auch noch mehr beunruhigt, aber ich hatte zumindest nicht mehr das Gefühl ganz allein zu sein.
Daher wollte ich auch meine Geschichte teilen und wenn sich damit nur eine betroffene Mutter weniger alleine fühlt, ist es schon die Mühe wert gewesen.

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